Montag, 18. Oktober 2010

Quilmes



* Quilmes liegt ca 45 min von Capital entfernt, hat más o menos 231.000 Einwohner, eine nette Innenstadt mit großer Einkaufstraße und vielen Cafés, eine Bierbrauerei und eine Fußballmannschaft in der 2. Liga. *
...
So kam ich also mit Corinna und Chantal, meinen zwei Mitbewohnerinnen, in der Calle Padre Bruzzone an. Wir wurden herzlich von unserer Gastmutter in Empfang genommen und gleich zu unserem Häuschen geführt. Das liegt nämlich hinten im Garten der Familie.
Wir haben hier einen Ess- und Wohnbereich, der in die Küche übergeht und durch eine Wand (ohne Decke) Corinnas Zimmer abtrennt. Chantal und ich teilen uns ein weiteres Zimmer und dann gibt es natürlich noch ein kleines Bad. Abends und morgens ist es hier leider immer noch ziemlich kalt, aber mittlerweile haben wir herausgefunden, wie unser salamander (Ofen) funktioniert.
Mir gefällt unsere Wohnung hier wirklich sehr gut und ich finde es toll, mal WG-Leben ausprobieren zu können.

Zu meiner Arbeit:
Ich arbeite von 7:30 bis 14:00 im Kindergarten mit den ältesten Kindern (5 / 6 Jahre) in der Sala Verde.
Wir frühstücken gemeinsam, spielen drinnen und draußen, machen Musik und Sport, basteln zu verschiedenen Themen, lesen Geschichten, üben Lesen und Schreiben und essen Mittag. Mein Tag hört dann auf, wenn alle Kinder in den Schlaf gestreichelt wurden und endlich einmal zur Ruhe gekommen sind.
Auch wenn es echt anstrengend und Nerven aufreibend sein kann - mir macht die Arbeit großen Spaß, ich habe super nette Mitarbeiterinnen und die Kinder sind mir jetzt schon sehr ans Herz gewachsen. Außerdem gefällt mir der liebevolle Umgang im Kindergarten. Und das Essen :D

Absolut nicht klar komme ich dagegen mit den Informationen über die Kinder. Wir erfahren jeden Tag mehr über ihre Familien- und Wohnsituation und es entsetzt mich jeden Tag von Neuem.
Warum muss es so viel Armut in der Welt geben?! Warum so viel Gewalt?! Warum passieren so viele schreckliche Sachen und warum hört es nicht auf?! …

Genau diese Fragen frage ich mich auch wenn ich an den vielen bettelnden Menschen (oft Kinder; teilweise sogar mit Kind), den Schuputzern, Autowäschern oder Cartoneros (Karton- und Pappesammler mit Wagen zum Selber-ziehen oder mit Pferd) vorbeikomme oder aus Bus und Bahn aus dem Fenster auf die „Wellblechdörfer“ oder die riesigen Müllhalden sehe. Wenn ich daneben die riesigen modernen Gebäude sehe, versteh ich die Welt nicht mehr!


Nun aber nochmal zu einem schöneren Thema.
Wir haben hier schon ein paar schöne Parks ausfindig gemacht und damit endlich ein bisschen Natur in dieser riesigen Stadt gefunden. Da hier ja jetzt Frühling ist, blühen alle Pflanzen auf und verschönern den Anblick immer mehr. Auch in unserem Garten, wo ich mich gerne aufhalte und die Sonne genieße – so wie jetzt gerade :) - ist alles schon wunderschön bunt. Neulich ist ein Kolibri keine 2 Meter von mir entfernt vor einer Blume in der Luft „stehen geblieben“. Das hat ein Lächeln auf meinen Lippen hervorgezaubert.
Es ist wirklich schön hier.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen